Wie Sie mit Zusatzleistungen zufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und ein attraktives Arbeitgeberbild bewirken

Das Gehalt allein ist nicht mehr ausschlaggebend für die Wahl eines Arbeitgebers, denn Zusatzleistungen werden immer populärer. Lesen Sie über Gestaltungsmöglichkeiten, steuerliche Fragen, sowie welche Vorteile Unternehmen daraus ziehen können.

Definition und Nutzen

Corporate Benefits werden auch Mitarbeiter-Vorteile, Vergünstigungen oder Zusatzleistungen genannt. Die Bezeichnungen beschreiben alle dasselbe: Es sind Leistungen, die Unternehmen ihrer Belegschaft zusätzlich zum Gehalt zur Verfügung stellen, oft auch anstelle einer Gehaltserhöhung.

Warum sollten Unternehmen an Corporate Benefits denken?

  • Intern bewirken Corporate Benefits mehr Zufriedenheit und damit mehr Produktivität und eine bessere Mitarbeiterbindung.
  • Für Externe steigern Zusatzleistungen die Attraktivität des Arbeitgebers, bei gleicher Stelle und gleichem Gehalt können sie den Ausschlag für oder gegen eine Job-Zusage geben.

Viele Varianten – was ist die beste Zusatzleistung?

Die Palette an Corporate Benefits umfasst viele Bereiche, umso wichtiger ist es, die passenden auszuwählen und anzubieten. Wir haben Ihnen einen Überblick zusammengestellt:

  • Finanziell: Gutscheine für Mittagessen, kostenlose Snacks wie Obst oder Müsliriegel und Getränke, Einkaufsgutscheine, Rabatte bei Geschäften in der Umgebung des Arbeitsplatzes.
  • Mobilität: Klima- bzw. Jobticket für den öffentlichen Verkehr, Dienstauto oder Dienstfahrrad, Tankgutscheine, Parkplatz oder geschützter Fahrradabstellplatz.
  • Soziales: Betriebsausflüge und Team-Events, Kinderbetreuung, betriebliche Altersvorsorge. Dazu gehören – im Sinne der Work-Life-Balance – auch Optionen für Home-Office und flexible Arbeitszeiten.
  • Gesundheit: Die Möglichkeiten hängen hier von der Größe des Unternehmens ab, wie etwa ein Betriebsarzt, Fitnessraum oder Impfaktionen. Jedoch können auch kleinere Unternehmen mit motivierenden Ideen und Maßnahmen zur Gesundheit beitragen, wie gemeinsame Sportaktivitäten, ergonomische Stühle fürs Home-Office oder eine gut ausgestattete Küche am Arbeitsplatz.

Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben jeweils individuelle Bedürfnisse, daher bewerten sie auch die Benefits individuell. Führungskräfte sollten daher im Gespräch klären, welche Zusatzleistungen jedem einzelnen Teammitglied wichtig sind. Das betrifft nicht nur die Belegschaft selbst, auch künftige potenzielle Arbeitskräfte sollten Sie schon im Bewerbungsprozess befragen, um ihnen passende Angebote machen zu können.

Im Fokus: Das neue Klimaticket

Speziell hervorheben möchten wir das Klimaticket als Corporate Benefit. Es ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Mobilität der Belegschaft. Außerdem ist – im Angesicht der Klimakrise – nachhaltiges Wirtschaften für immer mehr Menschen eine Entscheidungsgrundlage für oder gegen einen Arbeitgeber.

Seit dem Stichtag 26. Oktober 2021 kann mit dem „KlimaTicket Ö“ mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln durch ganz Österreich gefahren werden. Es gilt für den Linienverkehr (öffentlicher und privater Schienenverkehr, Stadtverkehr und Verkehrsverbünde) in einem bestimmten Gebiet, und zwar je nach gewählter Variante regional, überregional oder österreichweit. Unternehmen können ihren Beschäftigten das Klimaticket steuerfrei zur Verfügung stellen oder die Kosten steuerfrei ersetzen. Im Gegensatz zum Jobticket ist das Klimaticket nicht auf die Strecke Wohnort-Arbeitsstätte beschränkt: Es genügt, dass die Karte entweder am Wohnort oder am Arbeitsort gültig ist. Informationen liefern die Webseite der Bundesregierung und die FAQ des BMF.

Die Frage der Finanzierung

Corporate Benefits verursachen zwar Kosten für Ihr Unternehmen, allerdings sind unter bestimmten Voraussetzungen Zusatzleistungen steuerlich begünstigt und davon profitieren beide Seiten, also Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie der Arbeitgeber; oft rechnen sich Corporate Benefits für beide mehr, als eine Gehaltserhöhung. Viele Vergünstigungen müssen der gesamten Belegschaft oder ganzen Mitarbeitergruppen gewährt werden, um steuerfrei zu sein; denn steuerfreie individuelle Belohnungen sind nur selten möglich. Anerkennungen in Form von Geldzuwendungen sind immer steuerpflichtig. Worauf Arbeitgeber achten müssen, sowie einen Überblick der steuerfreien Benefits für die Belegschaft bietet die WKO.

Vorteile überwiegen mögliche Stolpersteine von Corporate Benefits

Für kleine oder mittlere Unternehmen ist es nicht immer einfach, in puncto Zusatzleistungen mit den Großen mitzuhalten; doch so wie die Bedürfnisse der Arbeitskräfte individuell sind, kann jeder Arbeitgeber mit Ideen trotz geringerer Mittel einen ebenso guten Mix finden. Es muss geachtet werden, Corporate Benefits gesetzlich richtig zu gestalten und zu verwalten, das sind zusätzliche Aufwände. Manchmal kann der Fall auftreten, dass sich Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter trotz umfangreicher Zusatzleistungen unterbezahlt fühlen. In der Regel jedoch rechnen sich durchdachte Zusatzleistungen und sie werden immer populärer, denn das Gehalt allein zählt nicht mehr bei der Bewertung eines Arbeitgebers.

Die zahlreichen Vorteile finden Sie hier zusammengefasst:

  • Leistungen, die einen Wert haben, werden wertgeschätzt und ziehen auch wertvolle Köpfe an.
  • Maßnahmen für Gesundheit verringern krankheitsbedingte Abwesenheiten.
  • Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich dem Unternehmen verbunden, das sorgt für ein gutes Betriebsklima und verringert die Fluktuation; das wiederum spart Recruiting-Aufwände oder Kosten, die durch vakante Stellen entstehen.
  • Das Arbeitgeber-Image wird mit Vergünstigungen intern und extern gesteigert, ein entscheidender Faktor auf dem angespannten Arbeitsmarkt.
  • Mit Corporate Benefits und auf Ihre Zielgruppe gerichtetes Employer Branding können Sie sich von der Konkurrenz abheben.
  • Unternehmen können Steuer sparen, denn im Vergleich zu einer Gehaltserhöhung sind die Kosten für Zusatzleistungen oft geringer und auch die Belegschaft erhält netto einen größeren Wert.
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