Richtig sitzen, gut sehen – Checkliste für Ergonomie

Auch das Büro zu Hause fällt unter das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz und Studien sagen, dass Mitarbeiter sich eine gleichwertige Ausstattung für das Arbeiten zu Hause wünschen. Sie bekommen eine Checkliste sowie Tipps zur Sicherung der erforderlichen Arbeitsplatz-Ergonomie im Home-Office, alles unter Wahrung der Privatsphäre Ihrer Mitarbeiter.

Mehr als 40% haben im Frühjahr zu Hause gearbeitet

Der Anteil der Beschäftigten im Home-Office ist im Frühjahr 2020 sprunghaft vom 10 auf über 40 Prozent gestiegen, informiert das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend. Während zu Beginn der Krise alles schnell gehen musste, ist es nun an der Zeit, die Arbeitsbedingungen im Home-Office so zu gestalten, dass sie sowohl ergonomische Kriterien erfüllen, als auch organisatorische Leitlinien umfassen. Dies ist umso mehr wichtig, weil auch künftig im Home-Office gearbeitet werden wird. Denn einerseits müssen wir noch länger mit den Auswirkungen der Pandemie leben, wie der Entscheid zum dritten Lockdown gezeigt hat; andererseits ist Home-Office sozusagen „salonfähig“ geworden, Mitarbeiter und Führungskräfte haben die Vorteile erkannt und so werden vermutlich viele Beschäftigte auch in Zukunft in gewisser Regelmäßigkeit einen Teil ihrer Arbeit zu Hause erledigen.

Home-Office Ausstattung sollte wie im Büro sein

Diesen Trend bestätigt die Workforce Studie von Cisco, dabei wurden im August mehr als 10.000 Beschäftigte von KMU bis zu Konzernen aus 12 Ländern der EU sowie aus Russland befragt: 87 Prozent der Mitarbeiter wünschen sich mehr Eigenverantwortung bei der Festlegung, wie und wann sie arbeiten – auch wenn die Büros wieder öffnen.

Zum Thema Heimarbeitsplatz sind folgende Ergebnisse interessant:

  • Die Mitarbeiter meinten, dass Unternehmen 2021 vorrangig in Technologien investieren sollen, die für remote-Arbeit erforderlich sind und Home-Office auch aus gesundheitlicher Sicht sicherer machen.
  • 78 Prozent sehen es als notwendig an, dass die Belegschaft im Home-Office über dieselben Technologien verfügt, wie im Büro.
  • 76% wünschen sich mehr Trainings in Bezug auf digitale Skills, denn sie sehen diese als kritisch für den Geschäftserfolg im nächsten Jahr an.

Begriffsdefinition

Mobile Working: Die Mitarbeiter können außerhalb des Unternehmens arbeiten, das kann sowohl im Home-Office sein, als auch woanders.

Home-Office: Die Mitarbeiter erledigen ihre Arbeit zu Hause, also an einem fixen Ort. Darum geht es in diesem Blog: In Teil 1 beschäftigen wir uns mit ergonomischen Aspekten, Teil 2 wird die organisatorischen Spielregeln betrachten.

Was sagt das Gesetz

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) gilt ebenfalls im Home-Office, dazu gehört auch die Bildschirmarbeitsverordnung. Da die Wohnungen Ihrer Mitarbeiter jedoch unter dem Schutz der Privatsphäre stehen, können diese zu Evaluierungszwecken nicht besichtigt werden. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend instruieren, wie diese ihren Arbeitsplatz im Home-Office ergonomisch einrichten können. Nutzen Sie dazu Info-Blätter, Checklisten, Videos mit Beispielen oder auch ein Video-Telefonat mit Arbeitsmedizinern.

Beachten Sie: Rechtlich sind Unternehmen nicht verpflichtet, Arbeitsmittel wie Notebooks, Schreibtische oder Bürosessel für die Arbeit im Home-Office zur Verfügung zu stellen. In der Praxis ist das jedoch oft der Fall und auch sinnvoll – dann müssen jedenfalls diese Betriebsmittel den ergonomischen Anforderungen entsprechen.

Checkliste für sicheres und gesundes Arbeiten im Home-Office

Um den Arbeitsplatz zu Hause evaluieren zu können, stellen Sie am besten Ihren Mitarbeitern eine Checkliste zur Verfügung. Darin geht es um Bereiche wie Platz, Beleuchtung, Sicherheit und technische Ausstattung. An Hand der Ergebnisse können Sie gemeinsam Verbesserungsmaßnahmen setzen; das Ziel ist ja, dass sich Ihre Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz zu Hause möglichst ergonomisch gestalten können, damit sie sich wohlfühlen. Beachten Sie dabei, dass es sich bei Maßangaben um Richtwerte handelt, die je nach Wohnsituation auch abweichen können.

Arbeitsraum

  • Stehen Schreibtisch und Bildschirm mit Blickrichtung parallel zum Fenster, um Reflexion oder Blendung zu vermeiden
  • Auf dem Boden sollen keine Kabel liegen (Stolpergefahr)
  • Breite des Zugangs zum Schreibtisch mindestens 0,6 Meter

Arbeitsplatz

  • Schreibtisch: ist er standfest und genügend groß (für Büroarbeit 160 cm x 80 cm)
  • Arbeitssessel: ist er standfest; idealerweise ist er höhenverstellbar, stützt den Rücken und hat 5 Rollen

Technische Ausstattung

  • Sind Computer und Bildschirm standfest aufgestellt
  • Bildschirm: ist er für die Arbeitsaufgabe passend groß und möglichst reflexionsfrei; liegt der obere Rand leicht unter Augenhöhe; der Sehabstand sollte 50 – 75 cm betragen
  • Werden eine getrennte Tastatur und eine Computermaus verwendet

Licht und Raumklima

  • Ist im Raum ein Fenster für Tageslicht
  • Gibt es Jalousien oder Vorhänge, die gegen direkte Sonneneinstrahlung schützen
  • Leuchtet das Kunstlicht den Arbeitsplatz ausreichend aus
  • Kann die Raumtemperatur in der kalten Jahreszeit geregelt werden (Richtwert 21 Grad)
  • Gibt es Lärmquellen von außen, die konzentriertes Arbeiten erschweren

Handlungsbedarf in heimischen Unternehmen

Informationen über die gesunde Gestaltung ihres Arbeitsplatzes haben bis jetzt eher wenig Mitarbeiter erhalten, das ergab eine Erhebung des Instituts für Soziologie an der Uni Wien: Nur rund ein Drittel gab an, dazu mit Informationen versorgt oder beraten worden zu sein. Häufiger bestand die Möglichkeit, von einem Techniker der Firma bei der Einrichtung des Home-Office unterstützt zu werden – immerhin konnte etwas mehr als die Hälfte dies in Anspruch nehmen. Umgekehrt blieben jedoch 47 Prozent ohne technische Unterstützung.

In der Checkliste haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte im Überblick zusammengestellt. Weiterführende detaillierte Informationen und Erklärungen finden Sie hier:

 

 

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