Unternehmen müssen an ihrer Fehlerkultur arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des österreichischen Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com, in der jeder vierte Befragte erklärte, dass er von Erfahrungen zu berichten weiß, in denen Fehler beim eigenen Arbeitgeber eher vertuscht als offen angesprochen wurden. Es wird Zeit zum Umdenken. Ein offener und transparenter Umgang mit Misserfolgen und falsch angegangenen Projekten liefert wertvolles Potenzial für innovative und frische Ansätze. 3 Tipps, damit diese neue Fehlerkultur gelingen kann.
1. Fehler positiv annehmen: Gesamtheitlicher Einstellungswandel vonnöten
Nur wenn Unternehmen Fehlertoleranz entwickeln, vorleben und falsch eingeschlagene Wege, beispielsweise bei der Implementierung einer neuen Software, als positive Chance und nicht als negatives Scheitern betrachten, kann eine neue Fehlerkultur etabliert werden. Scheitern ist bei uns vielerorts – anders als beispielsweise im angelsächsischen Kulturkreis – negativ belegt und wird oft als endgültig angesehen. Stattdessen muss immer wieder vor Augen geführt werden: Scheitern bedeutet, neue Wege zu entdecken und die Möglichkeit zu haben, gegangene Wege zu optimieren. Insbesondere bei komplexen Lösungen und IT-Projekten sei es normal, an Grenzen zu stoßen. Wer diese Grenzen zu seinem Vorteil überwindet, unterstützt den Projekt- und Unternehmenserfolg.
2. Ehrliche und kontinuierliche Kommunikation mit Partnern und Kunden
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer positiven Fehlerkultur ist der kreative, ehrliche und professionelle Austausch mit Partnern und Kunden. Suchen Sie gemeinsam nach neuen Wegen und innovativen Möglichkeiten. Dieser Kontakt auf Augenhöhe, der gemeinsame Weg, ist sehr wichtig. Gehen Sie auch niemals mit einem negativen Grundgefühl an ein neues Projekt heran. Um positiv zu starten, müsse in einem ersten Schritt Vertrauen zwischen Partnern, Anbieter und Kunden hergestellt werden. Ein offener Dialog ist hierbei essentiell.
3. Sechs W-Fragen als Ausweg aus der Sackgasse
Sollte in einem Projekt- und Implementierungsprozess tatsächlich einmal der Ernstfall eintreten und alle Beteiligten in der sprichwörtlichen Sackgasse ankommen, so ist es nicht nur Ausdruck einer positiven Fehlerkultur, diese Situation offen anzunehmen und alle davon Betroffenen in einen konstruktiven Dialog diesbezüglich einzubinden. Es ist auch Ausdruck einer positiven Fehlerkultur, nach konkreten Auswegen zu suchen und Lösungen aktiv herbeizuführen, die das Projekt schlussendlich doch noch zum Erfolg leiten.
Hier empfiehlt es sich, zunächst einen Schritt zurückzutreten und Abläufe aus der Vergangenheit zu überprüfen. Dabei helfen klassische W-Fragen. Diese können zum einen rückblickend beantwortet werden, auf diese Weise getroffene Entscheidungen kritisch beleuchten und so einen Lernprozess initiieren. Zum anderen können sie aber auch dabei helfen, neue Lösungswege zu definieren und kreatives Potential zur Umkehr aus der Sackgasse heraus freisetzen. Beispiele für diese W-Fragen sind:
- Was ist konkret unser Ziel und was der ursprüngliche Wunsch des Kunden?
- Wie genau kam die Planung zur Umsetzung und Implementierung zustande und wie kann das Projekt nun sinnvoll fortgesetzt werden?
- Warum wurde der bisher eingeschlagene Weg als der richtige definiert?
- Welche Korrekturen sind jetzt sinnvoll und führen am schnellsten zu einem erfolgreichen Abschluss?
- Wieviel Budget steht für das Projekt noch zur Verfügung?
- Wer ist am besten geeignet, die nun anstehenden Korrekturen federführend zu begleiten?
Wenn Projektverantwortliche diese Fragen mit allen Beteiligten offen, ehrlich und konstruktiv beantworten, dann ist dies nicht nur Ausdruck einer neuen und positiven Fehlerkultur, sondern auch der Beginn eines erfolgreichen Weges heraus aus der Sackgasse und ein entscheidender Schritt hin zum anvisierten Projektabschluss.