Verluste oder Krisen prägen das wirtschaftliche Umfeld vieler Unternehmen und immer wieder müssen Rückschläge bewältigt werden. Resiliente Mitarbeiter und Organisationen sehen solche Ereignisse als Chance zu lernen und sich weiter zu entwickeln, möglicherweise sogar in eine ganz neue Richtung. Dazu greifen sie auf Stärken zurück wie lösungsorientiertes Denken, Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit zu sehen und sich auf das Machbare zu fokussieren.
So werden Teams resilienter
Veränderung macht naturgemäß vielen Menschen Angst, denn sie müssen Gewohntes und Sicheres aufgeben. Wie resilient die einzelnen Mitglieder Ihrer Teams sind, hängt zu einem beträchtlichen Teil von der Teamkultur und der Arbeitsumgebung ab.
- Ermutigen Sie zur Zusammenarbeit: Vernetzung stärkt das Gefühl von Gemeinsamkeit. Stellen Sie dazu entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung, seien es Besprechungsinseln für spontane Meetings, Kaffeeküchen für informellen Austausch oder Collaboration-Tools um sich jederzeit Online abstimmen zu können.
- Fördern Sie gelebte Kommunikation: Damit verhindern Sie Missverständnisse oder das Gefühl mancher Teammitglieder, ausgeschlossen bzw. isoliert zu sein. Gerade wenn Mitarbeiter teilweise oder ganz im Home-Office arbeiten, achten Sie darauf, diese zu informieren, sowohl über Job-relevante Themen, als auch über soziale Ereignisse wie Geburtstagsfeiern.
- Ermöglichen Sie eine Fehlerkultur: Resilientes Arbeiten ist lösungsorientiert, dabei werden agil verschiedenen Handlungsoptionen entworfen, getestet, für gut befunden oder auch wieder verworfen. Nur wenn Fehler erlaubt sind, können kreative Lösungen entstehen.
- Zeigen Sie Trends und zeichnen Sie das große Bild, wo Ihr Unternehmen oder Ihre Abteilung hin will: Wer eine Mission hat, kennt die Richtung und sieht einen Sinn in seinem Tun. Wenn Ihr Team oft Pläne ändern und Feuerwehr spielen muss, weil z.B. HR dringend und kurzfristig einen Mitarbeiter für den Vertrieb finden soll, so kann das zermürbend sein. Mit einem großen Bild bleibt dennoch die übergeordnete Ausrichtung klar.
- Nehmen Sie sich Zeit für Wertschätzung: Oft geht der Dank für ein erfolgreiches Projekt unter, weil zumeist schon die nächste Herausforderung ansteht. Wenn Ihr Team selbstverantwortlich arbeitet, hat es auch Lob verdient. Das motiviert und stärkt die Handlungsfähigkeit Ihrer Mitarbeiter.
- Sorgen Sie für Weiterbildung in puncto Resilienz: Resiliente Skills sind erlernbar und ausbaubar, Ihre Mitarbeiter brauchen dazu regelmäßige Unterstützung. Human Resources kann mit Hilfe von Analytics-Werkzeugen individuelle Skill Gaps identifizieren und Mitarbeiter zu Weiterbildung und persönlichem Wachstum ermutigen.
Resilienz in Krisensituationen
Bounce forward
Das Fraunhofer Institut forscht zu Resilienz in der Krise, im Sinne von Anpassungsfähigkeit, um ganze Systeme und deren Verhalten gegenüber Schocks und Störungen zu analysieren . Dabei unterscheiden die Wissenschaftler zwischen den Reaktionen „bounce back“ wo ein System oder Unternehmen in den Ausgangszustand zurückkehrt, bzw. „bounce forward“ mit einer kontinuierlichen Anpassung an eine veränderte Umwelt oder Märkte. Auch wenn es auf den ersten Blick verlockend erscheint, möglichst schnell wieder „alles wie vorher“ herzustellen, empfehlen die Forscher, auf bounce forward zu setzen. Nur so entstehe die Möglichkeit, langfristig zu wachsen, indem neue Chancen aufgetan werden. Die Pandemie hat es gezeigt: Damit Unternehmen resilienter werden, ist es kaum möglich, alle Krisenszenarien vorauszudenken und zu planen; vielmehr wird empfohlen, zentrale Fähigkeiten und kritische Ressourcen vorzuhalten.
Kein Zurück zur alten Welt
Diesen Ansatz unterstreicht auch das Zukunftsinstitut in seiner Roadmap in die Post-Corona-Ökonomie . „Let it go – lassen wir die Welt vor Corona ziehen. Ihre Fortschreibung ist nicht unsere Zukunft“, heißt es hier. Unternehmen sollten stattdessen in den Lernmodus umschalten. Der Weg zu neuen Wachstumspfaden fordere Resilienz statt Effizienz: denn resiliente Unternehmen können sich in Krisen bestmöglich anpassen, sie bleiben beweglich und agil. Dagegen arbeiten auf Effizienz getrimmte Organisationen immer am Anschlag, sie sind am Rande des Möglichen und es stelle sich die Frage, ob sie das langfristig durchhalten können. Den Trend zur Glokalisierung mit regionalen Netzwerken sieht das Zukunftsinstitut als Unterstützung für resilientes wirtschaften.
Wer Gutes tut, der kommt auch besser durch die Krise
Dass Effizienz nicht mehr das Maß aller Dinge ist, berichtet auch das Forbes Magazin, basierend auf einer Analyse des US-Vermögensverwalters Blackrock . Demnach hätten Unternehmen, die sich dem Umweltschutz oder sozialen Belangen verpflichtet haben, in Wirtschaftskrisen eine bessere Performance gezeigt, als ihr Mitbewerb, der das nicht getan hat. Eine Erklärung könne darin liegen, dass eine weiterreichende Mission dem Arbeiten mehr Sinn gibt und damit die Einsatzbereitschaft stärkt, als wenn man nur den Shareholder Profit maximieren soll.
Fazit: Ein Weg, der sich lohnt
Resilienz zu stärken ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich in jedem Fall lohnt. Unternehmen, die in Maßnahmen für mehr Resilienz investieren und das als Teil der betrieblichen Gesundheitsvorsorge sehen, zeigen, dass Sie sich um Ihre Mitarbeiter kümmern. Das wirkt sich auch auf das Bild als Arbeitgeber aus und wird zum Wettbewerbsvorteil. Resiliente Führungskräfte und Mitarbeiter können dem Unternehmen die innere Stärke geben, auf mögliche Krisen so gut wie möglich zu reagieren und daran zu wachsen.