Wo ist die richtige Person für diesen Job?

Der Stellenmarkt ist vom Fachkräftemangel geprägt – wir zeigen Ihnen, welche neuen Wege in der Personalsuche Erfolg bringen.

Fachkräftemangel betrifft fast alle Unternehmen

Große Teile der österreichischen Wirtschaft sind stark vom Fachkräftemangel betroffen, hat das Institut für Bildungswirtschaft (ibw) in seinem Fachkräfteradar 2020 im September ermittelt. 35% der Betriebe leiden unter sehr starkem Fachkräftemangel, weitere 28% unter eher starkem. Insgesamt gaben 81% der mehr als 4.400 befragten Unternehmen an, dass sie aktuell vom Mangel an Fachkräften (zumindest in irgendeiner Form) betroffen sind. Besonders intensiv wird der Mangel an Fachkräften am Bau, in der Herstellung von Holzwaren, im Tourismus, im handwerklich-technischen Bereich sowie in mittelgroßen Betrieben erlebt.

Die Coronakrise hat zwar hohe Arbeitslosenzahlen verursacht, am bestehenden Fachkräftemangel hat das jedoch nichts geändert. Das belegen auch Zahlen aus deutschen Studien, so rechnen 54 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit Fachkräfteengpässen im Jahr 2021, erhob die Bertelsmann Stiftung. Demnach sei der Bedarf an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung (37 Prozent) am stärksten, gefolgt von Akademikern (27 Prozent).

Mit strategischer Personalarbeit beginnen

Viele Unternehmen konnten nicht abschätzen, wie sich die Coronapandemie mit den Lockdowns wirtschaftlich auswirken wird. Als erste Reaktion veranlassten sie daher einen Stopp bei den Personalaufnahmen mit dem Ziel, die eigenen Mitarbeitenden halten zu können – und das ist eine durchaus nachvollziehbare Strategie. Dennoch müssen für eine erfolgreiche Personalsuche vorausschauende Annahmen und Maßnahmen getroffen werden. Spätestens jetzt ist es daher nötig, eine Analyse über zu erwartende Personalengpässe aufgrund von Fluktuation und anstehenden Pensionierungen zu machen. Langfristige strategische Personalarbeit ist deshalb so wichtig, weil das Recruiting von Fachkräften Vorlaufzeit braucht.

Zeigen Sie die Facetten Ihrer Arbeitgebermarke

Employer Branding, also der zielgruppengenaue Aufbau Ihrer Arbeitgebermarke, ist die Grundlage, um auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen und die besten Köpfe anzuziehen. Neben der klassischen Stellenbeschreibung interessieren sich potenzielle Bewerbende für zusätzliche Merkmale wie Entwicklungsmöglichkeiten oder die Arbeitskultur.

  • Der passende Kommunikationskanal: Um die gesuchten Fachkräfte anzusprechen, müssen Online Stellenanzeigen auf verschiedenen Kanälen gepostet werden und zwar jeweils dort, wo sich die Zielgruppe befindet. Das kann LinkedIn oder XING sein für Managementpositionen, während etwa Verkaufspersonal im Handel eher über die Instagram- oder Facebook-Präsenz des Unternehmens erreicht werden.
  • Zusatzleistungen zeigen: Die Möglichkeit, flexibel im Home-Office zu arbeiten, spielt für viele Beschäftigte eine immer größere Rolle; auch weil es dabei um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Vielleicht ermöglicht Ihr Unternehmen bereits hybride Arbeitsformen – dann sollten Sie dies in Stellenanzeigen kommunizieren. Für Firmenstandorte außerhalb von Ballungsräumen ist Home-Office ein noch wichtigerer Erfolgsfaktor, weil Mitarbeitende sich so an manchen Tagen Reisezeiten ersparen. Attraktiv sind auch Zusatzleistungen wie Betriebskindergarten oder Kantine.
  • Karriereentwicklung durch betriebliche Weiterbildung: Die Digitalisierung verändert viele Tätigkeiten, insofern ist lebenslanges Lernen nötig und Fachkräfte wissen das am besten. Bieten Sie Chancen zur Weiterentwicklung der Karriere, sei es laufend mit eLearning Angeboten oder mit Traineeprogrammen innerhalb des Betriebs. Attraktiv sind auch Optionen wie ein berufsbegleitendes Studium oder ein Sprachkurs, wenn Bewerbende an eine internationale Karriere in Ihrem Unternehmen denken.

Ihr Team als Botschafter nutzen

Wenn es um die Arbeitgebermarke und das Ansprechen von geeigneten neuen Teammitgliedern geht, sollten Sie auch an Ihre Mitarbeitenden denken, diese können eine wichtige Rolle spielen.

  • Testimonials wirken überzeugend: Lassen Sie Ihr Personal sich selbst, ihren Werdegang und ihre Aufgaben mit Videos oder Zitaten auf der Webseite vorstellen. Das gibt potenziellen Bewerbenden einen persönlich geprägten Einblick in die Unternehmenskultur.
  • Mitarbeitende werben Mitarbeitende: Ihre Belegschaft hat selbst viele Kontakte in der Branche, das sollten Sie nützen. Als Tool dient am besten eine App, als Anreiz dienen Prämien, die transparent und einfach administrierbar sein sollten.

Internationale Fachkräfte ansprechen

Internationale Teammitglieder können mit Diversität die Kultur jedes Unternehmens bereichern. In vielen Branchen wird jedoch noch selten an Fachleute aus dem Ausland gedacht, hat die Bertelsmann Stiftung ebenfalls in ihrer Studie ermittelt: Um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, setzen die befragten Unternehmen in erster Linie darauf, neue Mitarbeitende auszubilden, sowie das vorhandene Personal durch Weiterbildung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf im eigenen Betrieb zu halten. Nur 17 Prozent gaben dagegen an, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Dabei werben sie vor allem Personal aus der EU sowie anderen europäischen Ländern an, gefolgt von Asien und dem Mittleren Osten.

Und noch ein Tipp, um Fachkräfte zu finden

Suchen Sie eine Fachkraft für Routineaufgaben und Tätigkeiten, die genaues konzentriertes Arbeiten erfordern? Dann könnten Sie an die Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen denken. So sind Menschen im Autismus-Spektrum die Top-Spezialisten im IT-Bereich, wenn es um konzentrierte Dateneingabe oder Software testen geht. Hier hilft z.B. das Unternehmen Specialisterne bei der Auswahl von Bewerbenden und bei deren Integration. Neben dem Gewinn einer Fachkraft gewinnt Ihr gesamtes Unternehmen enorm an Vielfalt.

Die richtigen Teammitglieder zu finden ist eine Herausforderung und Fachkräfte bleiben weiterhin eine rare Spezies. Zusammenfassend sind zwei Punkte wichtig: Rechtzeitig beginnen – dabei hilft strategische Personalarbeit um frühzeitig den Bedarf zu erkennen. Neue Wege denken und gehen, wie internationale Job-Ausschreibungen, sowie das Netzwerk der eigenen Mitarbeitenden nutzen.

Beitrag teilen Facebook Twitter LinkedIn XING

Weitere Artikel

11. August 2020 Resilienz: Die Fähigkeit aus Krisen zu wachsen

Menschen, die sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen und daraus gestärkt hervorgehen, bezeichnet man als resilient. Lesen Sie mehr über die Grundlagen und wie Sie Resilienz in Organisationen fördern können – denn diese hilft in disruptiven Situationen.

29. März 2019 Karfreitagsregelung

Der Karfreitag ist kein gesetzlicher Feiertag mehr. Er wird ab sofort durch den persönlichen Feiertag ersetzt, unabhängig von einer Religionszugehörigkeit. Wir haben für Sie zusammengefasst, was Mitarbeiter und Personalabteilung nun anders machen müssen.

9. November 2021 Cyber-Security – Teil 1

Hackerangriffe nehmen zu, auch weil Daten im Home-Office oft weniger geschützt sind. Lesen Sie in diesem ersten Teil Statistiken mit Analysen, welche Bedrohungen es gibt und wie Cyberkriminelle sich Zugang zu wertvollen Firmendaten verschaffen.