Motivationsfaktoren: Vom Danke …
Kundenanfragen sollen möglichst gestern erledigt sein, Überstunden fallen regelmäßig an, weil es an Fachkräften mangelt, das große Projekt muss pünktlich fertig werden und, und, und … jedes Unternehmen kennt solche Herausforderungen im stressigen Arbeitsalltag. Der Erfolg hängt vom Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab, daher sind Motivation und Wertschätzung wesentliche Faktoren, die trotz Zeitdruck nicht untergehen dürfen. Wertschätzend ist ein ehrliches Danke des Projektleiters nach einem stressigen Tag mit Überstunden. Oder die regelmäßige Nachfrage der Firmenchefin, wie es ihrem Team gerade persönlich geht.
… bis zu Benefits
Wertschätzung kann und sollte auch finanziell ausgedrückt werden. Viele denken gleich an Gehaltserhöhungen, doch dabei fallen zumeist höhere Steuern für die Beschäftigten an und für Arbeitgeber steigen die Lohnnebenkosten. Besser geeignet sind Benefits, also Vorteile, welche die Arbeitgeber ihren Beschäftigten zusätzlich zum Gehalt zur Verfügung stellen. Das spricht für Benefits als Motivationsfaktoren:
- Wenn Sie steuerfreie oder staatlich subventionierte Vorteile wählen, profitieren beide Seiten finanziell davon.
- Regelmäßige Benefits (also z.B. monatlich, statt einer Einmalprämie) sind auch ein regelmäßiges Danke.
- Benefits wirken übrigens sowohl intern als auch nach außen auf das Arbeitgeber-Image, sie werden zum mitentscheidenden Bestandteil bei Bewerbungsgesprächen.
Was motiviert wirklich?
Die beliebtesten Benefits hat das Portal karriere.at kürzlich erfragt: Als Top 3 wurden Prämien, flexible Arbeitszeiten und Fahrtkostenzuschüsse genannt; gefolgt von zusätzlichen Urlaubstagen, Essens-Bons bzw. Ermäßigungen beim Essenskauf, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie Snacks am Arbeitsplatz. Unternehmen setzen jedoch oftmals auf Benefits, die sich ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gar nicht wünschen, diese Kluft bei der Umsetzung hat eine Studie in Deutschland ergeben: Auf Platz 1 der Wunschliste nannten Arbeitskräfte Zusatzleistungen für Familie und Work-Life-Balance (46 Prozent), mit großem Abstand folgen auf dem zweiten Platz Mobilitätsangebote sowie Gutscheine mit jeweils 12 Prozent. Dagegen bieten die Hälfte der Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge, gefolgt von Impfangeboten (39 Prozent) und Betriebskantine (34 Prozent).
Unternehmen sollten demnach berücksichtigen, welche Benefits wirklich gewünscht sind und dann motivierend wirken. Als Überblick haben wir nachfolgende Tipps bzw. Auswahl zusammengestellt.
Achten Sie bei Benefits auf steuerliche Vorteile
Damit sich die Zuwendung im wahrsten Sinne des Wortes für die Arbeitskräfte rechnet, sollte sie nicht durch Abzüge am Gehaltszettel geschmälert werden. Generell ist dabei zu beachten: Viele Benefits sind nur dann steuerfrei, wenn diese allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder definierten Gruppen gewährt werden; für eine individuelle Belohnung eignen sie sich daher in der Regel nicht. Des Weiteren gilt, dass Geldzuwendungen meist steuerpflichtig sind.
Mobilität mit Job-Ticket bzw. Öffi-Ticket: Kann nicht nur für Dienstfahrten, sondern auch privat genutzt werden. Seit 1.7.2021 können auch Wochen-, Monats- oder Jahreskarten eines öffentlichen Verkehrsmittels steuerfrei ersetzt werden, sofern das Ticket am Arbeits- oder am Wohnort gilt.
Mobilität mit dem JobRad: Das Dienstfahrrad kann auch privat genutzt werden und dies ist vom Sachbezug befreit. Tipp: Attraktiv für Arbeitgeber ist zusätzlich die Förderung der Anschaffung von E-Fahrrädern, (E-)Transporträdern und (E-)Falträdern im Rahmen von klimaaktiv mobil 2023.
Essenszuschuss: Eine freiwillig geführte Kantine im Unternehmen, wo die Belegschaft kostenlos oder verbilligt essen kann, ist unbegrenzt steuerfrei. Essensgutscheine sind bis zu einem Wert von 8 Euro pro Arbeitstag steuerfrei, das gilt für die Arbeit im Büro und jetzt auch im Home-Office. Sind Essensgutscheine auch für den Lebensmitteleinkauf nutzbar, so reduziert sich der steuerfreie Betrag auf 2 Euro pro Arbeitstag.
Gutscheinkarten – Sachzuwendungen: Hierbei handelt es sich ausschließlich um Sachbezüge, die Gutscheine dürfen also nicht in bar eingelöst werden. Maximalbetrag pro Person und Jahr: 186 Euro.
Kinderbetreuungsgutschein: Es kann bis zu EUR 1.000 vom Dienstgeber als Zuschuss an die Kinderbetreuungsstätte bezahlt werden.
Mitarbeiterrabatte: Diese Rabatte betreffen Waren oder Dienstleistungen, die der Arbeitgeber in seinem Unternehmen selbst zum Verkauf anbietet (also keine zugekauften Produkte). Mitarbeiterrabatte bis maximal 20% vom Verkaufspreis sind bis zu EUR 1.000 steuerfrei.
Denken Sie auch an nicht-monetäre Benefits
Die Teuerung und wie sie abgefedert werden kann, beeinflusst derzeit viele Überlegungen, dennoch sollten Sie beim Thema Benefits weiterdenken. Flexible Arbeitsmodelle sind heute wesentliche Benefits, die einen attraktiven Arbeitgeber ausmachen. So zeigten die zu Beginn erwähnten Befragungen klar den Wunsch nach Work-Life-Balance. Hier können Arbeitgeber – je nach ihren Möglichkeiten – mit verschiedensten Angeboten punkten: flexible Arbeitszeiten, Home-Office (das allerdings schon fast selbstverständlich erwartet wird), Vier-Tage-Woche, Workation (das Verbinden von Arbeit und Urlaub) oder freie Tage für ehrenamtliche Tätigkeiten. Attraktive Benefits sind auch betriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten für die Karriere-Entwicklung oder die Möglichkeit zu Bildungskarenz bzw. Bildungsteilzeit. Es lohnt auf jeden Fall persönliche Bedürfnisse zu erfragen: so haben manche den Wunsch oder Bedarf, den eigenen Hund ins Büro mitnehmen zu können. Ein Tischtennis- oder Billardtisch sorgt für Bewegung und Spaß in der Pause oder nach der Arbeit.
Motivation, die wirkt
Damit das in Benefits investierte Geld richtig ankommt, sollten Mitarbeiterwünsche soweit wie möglich berücksichtigt werden. Ob Job-Rad, Obstkorb im Büro oder Home-Office-Tage – all diese Benefits wirken als regemäßiges und zeitnahes Danke für den Einsatz Ihrer Belegschaft. Kontinuierliche Wertschätzung tut gut und verstärkt die Bindung ans Unternehmen, davon profitieren alle gemeinsam.