Wie fahre ich zur Arbeit?
Diese Frage gewinnt angesichts der aktuellen Krisen für viele Menschen immer mehr an Relevanz. Die Klimakrise verlangt, über alternative Mobilität nachzudenken und vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder – falls geeignet – auf das Fahrrad umzusteigen. Die Energiekrise macht sich bei jeder Tankfüllung aufgrund der gestiegenen Treibstoffpreise im Geldbörsel bemerkbar.
WIN-WIN für alle Seiten
Wer das Auto stehen lässt, kann zur Verbesserung einiger Probleme beitragen. Die Fahrt in die Firma mit Öffis produziert weniger CO2 und weniger Treibhausgasemissionen sind gut für die Umwelt. Die Nutzung von Öffis schafft Platz für alle im öffentlichen Raum, das zeigt eine Grafik des Verkehrsclub Österreich (VCÖ): Um 20.000 Menschen pro Stunde in eine Richtung zu befördern, braucht man demnach 12 Fahrbahnen für PKW, 9 Busspuren für Busse oder 1 Gleis für die U-Bahn. Freier öffentlicher Raum ist vor allem in den Ballungsgebieten ein rares Gut und könnte für Grünflächen oder Fahrradwege genutzt werden. Last but not least können Beschäftigte mit dem Umstieg auf Öffis viel Geld sparen – und dabei spielt das Jobticket eine große Rolle.
Was kann das Jobticket seit 1. Juli 2021
Mit diesem Stichtag wurde das sogenannte Öffi-Jobticket eingeführt. Es ersetzte die davor gültige Regelung, wo es – mit Ausnahme von Wien – als Jobticket nur Streckenkarten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte gab. Für Ihren kompakten Überblick zeigen wir zuerst, was das Öffi-Jobticket ist und wer davon wie profitiert:
- Welche Tickets sind umfasst: Das Ticket muss zumindest am Wohn- oder Arbeitsort gültig und darf nicht übertragbar sein. Im Maximalfall kann das Jobticket das Klimaticket Österreich sein, mit dem ein Jahr lang in ganz Österreich mit jedem Verkehrsmittel gefahren werden kann.
Auch Beschäftigte können ein Ticket erwerben, dessen Kosten vom Arbeitgeber ganz oder teilweise ersetzt werden können. - Vorteile für Beschäftigte: Sie können für die Fahrten zum Arbeitsplatz, für Dienstreisen und auch in der Freizeit die Fahrkarte verwenden. Damit werden Haushalte in puncto Mobilitätskosten entlastet.
- Vorteile für Arbeitgeber: Die Kostenübernahme für das nicht übertragbare Jobticket ist steuermindernd, sozialversicherungsfrei und verursacht auch keine Lohnnebenkosten. Verwaltungsaufwand für Dienstreisen wird eingespart. Das Unternehmen gewinnt als attraktiver Arbeitgeber, denn nachhaltiges Wirtschaften ist gefragt.
Was kann das Jobticket seit 1. Jänner 2023
Bis dato konnte nur für jene Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsplatz ein Pendlerpauschale beantragt werden, die nicht vom Gültigkeitsbereich des Öffi-Tickets erfasst war. Mit der Neuregelung laut Abgabenänderungsgesetz 2022 kann das Jobticket jetzt mit der Pendlerpauschale kombiniert werden und zwar auf folgende Weise: Die Pendlerpauschale wird wie bisher für die Strecke von der Wohnadresse zur Arbeitsstätte berechnet. Davon werden die vom Arbeitgeber übernommenen Kosten für das Jobticket abgezogen. Der Restbetrag bleibt als zur Verfügung stehende Pendlerpauschale bestehen. Der Pendlereuro steht weiterhin in voller Höhe zu.
Damit kommt es nicht mehr zu einem gänzlichen Entfall, sondern nur zu einer Reduktion der Pendlerpauschale, und zwar um die vom Arbeitgeber getragenen Kosten. Vergleichende Rechenbeispiele zur alten und neuen Regelung bietet die WKO.
Ergänzende Informationen
Das Jobticket ist eine freiwillige Leistung. Arbeitgeber sind also nicht dazu verpflichtet, sie können auch nur einen Teil der Fahrkarte als Jobticket übernehmen und steuerfrei abrechnen.
Alles zur Umsetzung finden Sie in den gesammelten Infos der Mobilitätsverbünde Österreich (Verkehrsverbünde und innerstädtische Verkehrsunternehmen) und in den FAQ des Finanzministeriums zum Öffi-Jobticket.
Da ist noch viel Potenzial drin
Das Jobticket wurde seit seiner Einführung gut angenommen, doch es herrscht auch noch viel Aufklärungsbedarf – dies hat der VCÖ in seiner Befragung von knapp 9000 Fahrgästen in Zügen von sieben Bahnunternehmen ermittelt. Die wichtigsten Punkte:
- 91% schätzen beim Wechsel vom Auto zur Bahn, dass sie die Fahrzeit besser nützen können, 89% ist auch der Klimaschutz wichtig.
- 66% der berufstätigen Fahrgäste kennen das Jobticket nicht.
- 54% würden die Fahrten vom Auto auf die Bahn verlagern, wenn sie ein kostenloses Jobticket hätten.