Ein Blick in die Zukunft der Arbeitswelt

In einer Zeit, in der technologische Innovationen die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, grundlegend verändern, steht auch das Human Resources Management (HR) vor einem Paradigmenwechsel. Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zentrale Rolle bei dieser Transformation. Ein mächtiges Werkzeug braucht gute Vorbereitung: Entdecken Sie, wie KI die HR-Prozesse optimiert und worauf Sie achten sollten.

Was ist HR-Transformation?

HR-Transformation beschreibt die grundlegende Neuausrichtung der HR-Funktion, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden. Dabei geht es nicht nur um die Digitalisierung von Prozessen, sondern auch um eine strategische Neuausrichtung, die Employee Experience, Talentmanagement und Effizienz in den Mittelpunkt stellt.

Wie KI die HR-Transformation vorantreibt

Wer über HR-Trends mit Personalverantwortlichen spricht oder danach googelt, landet schnell beim Thema neue Technologien und speziell Künstliche Intelligenz. KI hat das Potenzial, die HR-Landschaft radikal zu verändern. Hier sind einige wichtige Anwendungsbereiche:

1. Recruiting und Talentakquise: KI-basierte Tools können Lebensläufe in Sekundenschnelle analysieren und die besten Bewerbungen für eine Stelle identifizieren. Sie erweitern die Reichweite und Vielfalt der Bewerbungen, indem sie unterschiedliche Kanäle und Plattformen nutzen, um Talente gezielt zu identifizieren und anzusprechen.

2. KI-gestützte Prognosen: Helfen, zukünftige Entwicklungen wie Mitarbeiterfluktuation, Schulungsbedarf oder Veränderungen im Personalbedarf vorhersagen und frühzeitig darauf zu reagieren. So können Unternehmen Ressourcen effizient planen und sich proaktiv auf Marktveränderungen einstellen.

3. Mitarbeiterentwicklung und Weiterbildung: Personalisierte Lernpläne, die auf KI-Analysen basieren, helfen Mitarbeitenden, ihre Fähigkeiten gezielt weiterzuentwickeln. KI erkennt Lernbedürfnisse und schlägt passende Schulungsangebote vor.

4. Fehlererkennung: In der Personalverrechnung können aus verschiedensten Gründen Fehler entstehen, sei es durch falsche Eingaben, veraltete Daten, Inkonsistenzen oder im schlimmsten Fall Betrug. KI erkennt Abweichungen in den Daten, weist auf mögliche Fehler hin und macht Vorschläge, wie diese Fehler korrigiert werden können. Das hilft, die Genauigkeit und Compliance der Personalverrechnung zu gewährleisten.

3 Tipps zum Einsatz von KI in HR

Vertrauen statt Misstrauen: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet zweifellos Chancen UND er bietet auch zweifellos Herausforderungen. Denn bei technologischen Innovationen gibt es neben dem Nutzen auch Möglichkeiten von Missbrauch. Aufgabe eines Unternehmens, genauso wie von Politik und Gesellschaft, ist daher, potenziellen Missbrauch mitzubedenken, zu regulieren und transparent zu kommunizieren.

  • Wenn Sie beide Seiten, also Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz, klar ansprechen, gewinnen Sie Vertrauen.

Fairness statt Bias: Ein PDF, dessen Inhalte eine KI zusammenfasst, Texten von Job-Annoncen mit ChatGPT, Chatbots die Fragen beantworten, Funktionen in einer HR-Software wie Bewerbervorauswahl oder Skill-Analyse, … in vielen Softwarelösungen kann KI drin sein, ohne dass wir das so genau wissen.

  • Verantwortungsvolle KI bedeutet mehr, als Compliance Regeln einzuhalten. Sorgen Sie für faire Algorithmen und Datengrundlagen, um Vorurteile (Bias) und damit die Benachteiligung von Gruppen, wie z.B. Frauen oder Ältere, auszuschließen.

Mensch statt Effizienz: Technologie sollte den Menschen dienen, diesen Ansatz verfolgt auch der AI-Act der EU, der eine wertebasierte Regulierung anstrebt.

  • Wenn zum Beispiel KI in der Personalsuche und -entwicklung ausschließlich auf Effizienz abzielt, kann dies zulasten von Vielfalt, Inklusion und diversen Teams gehen, obwohl die Vorteile diverser Teams bekannt sind. Als Personalabteilung können Sie mit gutem Beispiel vorangehen und transparente Richtlinien entwickeln.

Die Zukunft ist hybrid

Forschende der Universität Cambridge haben sich die Frage gestellt, ob KI Führungskräfte ersetzen kann. In einem Experiment, das die Automobilindustrie simulierte, erzielten KI-Modelle deutlich bessere Ergebnisse als menschliche Teilnehmende, sowohl beim Marktanteil als auch bei der Rentabilität. Dieser Vorteil hielt jedoch nur an, bis ein unvorhergesehenes Ereignis ins Spiel gebracht wurde. Hier zeigte sich, dass der KI die Intuition und Weitsicht fehlten, um auf sogenannte Black-Swan-Ereignisse angemessen zu reagieren.

Die Forschenden zogen aus dem Experiment folgende Schlüsse:

  • Generative KI ist für Unternehmen eine strategische Ressource, die genützt werden sollte
  • Die Qualität der Daten ist ausschlaggebend für den Erfolg
  • Aggressives Effizienzstreben führt zu Risiken, egal ob eine KI oder Menschen dies verfolgen
  • Die Frage der Verantwortung: Wer ist letztendlich verantwortlich bei KI-Entscheidungen? Es braucht transparente Richtlinien, die gewährleisten, dass KI-gesteuerte Entscheidungen mit den Unternehmenswerten und dem Gemeinwohl in Einklang stehen.

Und ihre finale Schlussfolgerung: Trotz beeindruckender Leistung kann Künstliche Intelligenz nicht die volle Verantwortung übernehmen. Die Zukunft der Führung ist hybrid: KI unterstützt Entscheidungen durch die Automatisierung datenintensiver Analysen und die Modellierung komplexer Szenarien; damit ermöglicht sie den Fokus der menschlichen Führungskräfte auf Vision, Werte und langfristige Nachhaltigkeit.

HR sollte entscheiden, wohin die Reise geht

Die HR-Transformation mit KI bietet immense Chancen, erfordert jedoch auch ein bewusstes und verantwortungsvolles Vorgehen. Neue Technologien faszinieren und werden entsprechend gehypt, alle wollen dabei sein und das ist auch gut so, um sich damit auseinander zu setzen. Letztendlich sollte beim Einsatz von KI in der Personalarbeit ein pragmatischer Ansatz entstehen, denn KI ist kein Selbstzweck, sondern ein weiteres Werkzeug, allerdings ein mächtiges. HR-Teams sollten entscheiden, wie und wofür sie es einsetzen. Personaler, die wissen, was KI bringen kann und was nicht, können einen Mehrwert fürs Unternehmen schaffen.

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