Die Personalabteilung als Vermittlerin
Das Team von Human Resources denkt menschenzentriert und betrachtet Prozesse aus Sicht der Arbeitskräfte. Daher ist HR stets ein wichtiger Partner für Veränderungen – natürlich auch, wenn es darum geht, das Unternehmen ökologischer auszurichten. Als Vermittlerin zwischen Organisation, Führungskräften und Belegschaft kann die Personalabteilung ihre Stärken ausspielen und Umweltthemen nahebringen, sowie Diskussionen und Ideen initiieren. Auf diese Weise positioniert sich HR als strategischer Partner der Geschäftsführung, um die Unternehmensziele zu unterstützen.
Was ist grünes HR-Management
„Immer mehr Unternehmen erkennen, dass kultureller und struktureller Wandel nur durch die Begleitung der dabei beteiligten Menschen erreicht werden kann. Green Human Ressource Management (Green HRM) bietet die dafür nötigen Ansatzpunkte … Es eignet sich in der Vermittlung und Implementierung umweltbezogener Werte, da es die Schnittstelle zwischen Organisation und Angestellten darstellt. Somit kann Green HRM als kontinuierlicher Prozess verstanden werden.“ So definiert das Institut für Personalmanagement an der Wirtschafts-Universität Wien den Begriff Green HRM im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit der Uni Augsburg.
Nachhaltige Beispiele, die sich rechnen
Ideen gesucht? Wir zeigen einige Themenfelder, wo Maßnahmen oder Projekte, die im Tätigkeitsbereich von HR liegen, sich ökologisch und zumeist auch finanziell lohnen.
- Arbeitsorte: Angebote wie Home-Office oder Vier-Tage-Woche sparen Anfahrtswege und damit CO2. Auch ein Nachdenken über Geschäftsreisen kann von HR initiiert werden, speziell bei Flugreisen: Natürlich ist es notwendig und sinnvoll, sich regelmäßig persönlich zu sehen; aber wenn zum Beispiel die Hälfte der Meetings online gemacht wird, ist das schon ein Gewinn. Allgemein sollten emissionsarme Bahnreisen, wann immer möglich, einem Flug vorgezogen werden.
Win-Win: Nicht nur das Klima, auch die Arbeitgebermarke profitiert: Wahlmöglichkeiten wie Home-Office steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und locken Talente an. - Mobilität: Das Dienstauto muss nicht immer erste Wahl sein, auch bei diesem Thema lohnt es sich, nachhaltig zu denken und Job-Räder (klassische oder E-Bike) oder die Bezuschussung von Öffi-Tickets. Ganz ohne Fuhrpark geht es bei vielen Firmen nicht, doch es könnte sich der Umstieg auf E-Autos lohnen. Für alternative Mobilität gibt es derzeit viele Förderungen und Steuererleichterungen, mit ihrem Wissen kann die Personalabteilung den Nutzen kalkulatorisch darstellen.
Win-Win: Fahrradfahren schont nicht nur die Umwelt, es fördert auch die Gesundheit. - HR-Services: Mit digitalen Prozessen wird Papier (und auch Zeit) gespart. Die Personalabteilung kann mit gutem Beispiel vorangehen und Software einführen, die papierloses Arbeiten unterstützt: Wenn Urlaubs- oder Reiseanträge digital eingereicht, genehmigt und abgelegt werden, so erlebt die gesamte Belegschaft die Vorteile an Hand von einfachen, regelmäßig wiederkehrenden Prozessen und ist damit offen für weitere digitale Neuerungen.
Win-Win: Wir erledigen heute „fast alles“ mit dem Smartphone: HR positioniert sich mit digitalen Prozessen und Apps als Abteilung, die mit zeitgemäßen Tools arbeitet. - Gemeinsam für die Umwelt. Mit Workshops gelingt es besonders gut, die Belegschaft ins Boot zu holen und zu motivieren. Da kommt die bereits angesprochene Kompetenz von HR zum Tragen. Aus Ideenwettbewerben, wie man im Unternehmensalltag ökologischer wirtschaften kann, können eine Fülle guter Vorschläge entstehen, wie Recycling oder eine ökologische Kantine.
Win-Win: Jeder Mensch engagiert sich gern und gemeinsam in der Gruppe noch viel lieber. So wird ökologisches Handeln zur Selbstverständlichkeit.
Nachhaltige Maßnahmen in 3 Schritten umsetzen
Viele Ideen aber wo anfangen? Der Leitfaden mit den passenden Fragen hilft dabei:
1 – Was wollen wir und warum?
Am Anfang geht es um Reden, Aufklären, aktiv Zuhören und offene Gespräche, wo auch skeptische Stimmen zu Wort kommen können. Denn Ziel muss sein, möglichst alle im Unternehmen zu nachhaltigem Handeln zu motivieren. Hilfreich sind dabei Nutzen-Beispiele, etwa was Papiersparen bringt oder wie Radeln die Gesundheit fördert.
2 – Wo stehen wir aktuell?
Hier geht es sowohl um ökologische Kriterien, wie etwa den Papierverbrauch, als auch um soziale Kriterien, wie Zufriedenheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Erkunden Sie für diese Analyse Ihren Datenschatz, etwa mit HR-Kennzahlen zu Mitarbeiterzufriedenheit und Krankheitstagen, oder mit Zahlen zum CO2-Fußabdruck von Flügen und Auto-Kilometern im Unternehmen.
3 – Welche Ziele haben wir und bis wann?
Zum Teil gibt es neue gesetzliche Vorgaben, die konkrete Maßnahmen erfordern, wie etwa die EU-Taxonomie Verordnung, die Wirtschaftstätigkeiten in Bezug auf Nachhaltigkeit klassifiziert oder das Corporate Sustainability Reporting (CSRD), das Nachhaltigkeitsberichte standardisiert und damit vergleichbar macht. Der andere Teil an Projekten und Zielen entsteht unternehmensintern, etwa aus einem Ideenwettbewerb der gesamten Belegschaft oder wenn HR entscheidet, eine Software einzuführen, um Personalprozesse elektronisch abzuwickeln.
Tipp: Nicht zu viel auf einmal.
Achten Sie darauf, sich realistische Ziele und Prioritäten zu setzen. Berücksichtigen Sie dabei zeitliche Ressourcen, genauso wie ein eventuell erforderliches Budget für Investitionen.
Fazit: Es geht um Haltung zeigen – und zwar langfristig
Nachhaltigkeit ist kein fixes Endziel, das bei Erreichen abgehakt werden kann, sondern eine Haltung. Das zu verstehen ist essentiell für den Erfolg Ihrer geplanten Maßnahmen, d.h. dies sollte sowohl dem Management als auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst sein. Hier spielt HR eine zentrale Rolle, um nachhaltiges Denken ins Unternehmen zu tragen und dort zu verankern. So kann künftig bei allen Projekten, ob es um Softwarebeschaffung, Mobilität, das Kantinenessen, Abfallmanagement oder was immer geht, der Aspekt des nachhaltigen Wirtschaftens mitbedacht werden.