Einfacher Zugang, aber …?
Man benötigt nur einen PC (oder ein Tablet bzw. Smartphone) und eine Internetverbindung – dann kann das Lernen schon beginnen. Wie so oft bei digitalen Tools kennen wir bereits aus dem Privatleben, was in der Folge im Business Einzug hält: Wohl jeder von uns hat sich schon auf YouTube ein Erklär-Video angesehen, etwa um den Bildschirm eines Smartphones zu tauschen oder ein Rezept nach zu kochen. Solche Videos sind anschaulich und genau dann verfügbar, wenn man sie braucht.
Doch trotz dieser offensichtlichen Vorteile gilt es im unternehmerischen Umfeld zu überlegen, wofür eLearning eingesetzt wird und welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen. Nur dann kann diese Lernmethode erfolgreich genutzt werden.
Begriffe und Entwicklung
Andere Begriffe für e-Learning sind Online Lernen, multimediales Lernen, Web-Based Training, Tele-Lernen oder Distance Learning – gemeinsam beschreiben sie die Aspekte dieser Lernform. Die Lernenden erhalten auf elektronischem Weg Unterlagen in Form von Präsentationen, Videos, Podcasts, Tutorials, Dokumenten und erarbeiten die Lern-Inhalte selbständig.
Genau betrachtet gibt es das Tele-Lernen bzw. Distance Learning schon lange, denken Sie nur an einen Russisch-Kurs im Fernsehen. Doch mit dem Aufkommen des Internets und des Buchstabens „e“ bei eLearning hat sich etwas geändert: Nun können die Beteiligten miteinander kommunizieren, nämlich per Mail, im Chat mit dem Tutor oder in Diskussionsforen mit anderen Lernenden; die ein-direktionale Ausrichtung des Fernsehens gibt es nicht mehr, das fördert den Lernerfolg und den Erfolg von eLearning als Methode.
Das passende Werkzeug für jede Lernform
Grundlagenwissen eigenständig erarbeiten, eine neue Produkt-Funktion kennenlernen, Informationsaustausch, Fragen stellen, Wissen überprüfen – all diese Lernbedürfnisse werden mit eLearning unterstützt. Je nach Bedarf kommen unterschiedliche Lernformen zum Einsatz, die allerdings didaktisch gut gestaltet sein müssen, damit sie funktionieren.
Selbstgesteuert und individuell: Mitarbeiter haben den Vorteil, zeit- und ortsunabhängig zu lernen. Dazu nützen sie Lernplattformen, über die sie – je nach Fortschritt – ihre Lerneinheiten beziehen. Gerade bei längeren Kursen muss auf die Erstellung der Inhalte sowie auf die ansprechende multimediale Aufbereitung geachtet werden, damit die Lernenden motiviert sind und dranbleiben.
Kollaboratives Lernen erfolgt im virtuellen Klassenzimmer. Paradebeispiel sind Webinare (der Begriff ist zusammengesetzt aus Web-Seminare), wo gleichzeitig an einem Thema gelernt wird. Ideal sind Webinare für Produktschulungen, die Präsentation eines Vortragenden wird gestreamt, sodass beliebig viele Personen teilnehmen können. Funktionen wie Chat und Umfragen gewährleisten die bi-direktionale Kommunikation, dafür braucht es ein leistungsfähiges Web-Conferencing System. Wenn damit der Vortrag auch aufgezeichnet wird, können Mitarbeiter, die zeitlich verhindert waren, später die Inhalte erlernen.
Soziale Lernformen umfassen den Austausch in Foren oder in Learning Communities, hier wird die Interaktion zwischen den Teilnehmenden gefördert. Zur Umsetzung benötigt man auf technischer Seite geeignete soziale Plattformen und auf persönlicher Seite geschulte Community-Manager.
Überprüfendes oder testbasiertes Lernen: Mit E-Tests, Assessments, Quiz, Simulationen mit Plan- oder Rollenspielen wird der Lernerfolg überprüft. Genauso kann man die Lernenden motivieren, sich selbst regelmäßig ein Bild über ihre Fortschritte machen.
Vorteile für die Lernenden
- eLearning ist unabhängig von Zeit und Ort, jeder kann sich frei einteilen, wann gelernt wird
- Lernen erfolgt just in time und damit bedarfsorientiert
- Interaktiv – im Gegensatz zu traditionellen Unterlagen wie Büchern
- Einfacher Austausch mit Lehrenden und anderen Lernenden
- Individuelle Fortschrittskontrollen
- Je nach Lerntyp können bevorzugte Kanäle gewählt werden, wie lesen, hören, Video, Simulationen, interaktive Übungen
- Unterschiedliches Tempo beim Lernen möglich, je nach Vorwissen
Nachteile für die Lernenden
- Jeder muss erst lernen, mit diesen neuen Formen der Wissensvermittlung umzugehen
- Erfordert Selbstdisziplin und Eigenmotivation, während man bei Präsenzkursen von der Gruppe mitgezogen wird
- Reduziert soziale Kontakte zu Lehrenden und der Klasse, manche Fragen werden vielleicht so nicht gestellt bzw. nicht geklärt
- Lernen in der Freizeit kann als zusätzliche Belastung empfunden werden
- Am Bildschirm lernen ist ermüdender, als von Papier-Unterlagen; speziell für ältere Mitarbeiter kann das schwieriger sein