Viele Programme unterstützen KMU auf dem digitalen Weg
Förderungen richten sich in erster Linie an Neugründer – stimmt das? Diese Annahme ist verbreitet und ist auch nicht verwunderlich, denn Start-Up Shows wie „2 Minuten 2 Millionen“ stehen im Rampenlicht. In Wirklichkeit gibt es eine Vielzahl an Förderungen in Österreich und der EU, speziell um bereits bestehende kleine und mittlere Unternehmen auf dem digitalen Weg zu unterstützen. So sind beispielsweise 70% der Mittel des Programms Horizon Europe (ab 1. Jänner 2021 der Nachfolger von Horizon 2020) für KMU vorgesehen. Die Förderprogramme – wir haben sie in Teil 1 der Serie vorgestellt – möchten den Mittelstand unterstützen, sowohl digitale Prozesse und Anwendungen im eigenen Unternehmen einzuführen, als auch digitale Lösungen zu erforschen und zu entwickeln. Das sichert die Wettbewerbsfähigkeit, sowohl von KMU, als auch vom Wirtschaftsstandort Österreich bzw. Europa – denn der Großteil der Unternehmen sind kleine und mittlere Betriebe und diese sind der größte Arbeitgeber in der Privatwirtschaft.
Der Weg zur Förderung
Viele Förderungen werden angeboten – aber wie können Sie den Durchblick bekommen und erkennen, was für Ihr Unternehmen geeignet ist? Ein Förderantrag bedeutet Aufwand, daher soll dieser zielgerichtet erfolgen und möglichst große Erfolgschancen haben. Die richtige Vorbereitung hilft Ihnen dabei, Ihre Ziele Richtung Digitalisierung zu erreichen. Planen Sie dafür ausreichend Zeit ein, sowohl für Ihre Vorbereitung, als auch für den Prozess der Antragstellung und Bearbeitung. Wir zeigen Ihnen, welche Schritte nötig sind und wo es mögliche Stolpersteine gibt.
Holen Sie sich Beratung
Die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) bietet als zentrale Anlaufstelle Beratung und Unterstützung bei der Auswahl und Einreichung von Förderungen, sowohl national, als auch international.
Ebenso berät die Wirtschaftskammer, diesbezüglich können Sie ergänzend die Kammer im jeweiligen Bundesland konsultieren.
Auch online haben Sie die Möglichkeit einer ersten Evaluation, um den möglichen Rahmen abzustecken. Beim Förderprogramm KMU Digital bietet die WKO einen Status-Check zur Digitalisierung Ihres Unternehmens inkl. ersten Tipps zur Umsetzung.
Checken Sie die Kriterien
Treffsicherheit ist das Um und Auf. Die Fördergelder sollen ja auch in die richtigen Projekte fließen. Gleich zu Beginn sollten Sie die für Ihr Unternehmen relevanten Kriterien prüfen und mögliche Stolpersteine aus dem Weg räumen.
Was möchten Sie fördern:
- Digitalisierung von Prozessen und Organisation, inklusive IT-Modernisierung
- Innovation um neue Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle zu entwickeln
Unternehmensgröße und Ort:
- EPU, kleiner oder mittelgroßer Betrieb
- Firmensitz in der EU bzw. in Österreich, ggf. ist für die Förderung auch das Bundesland bei regionalen Programmen relevant
Welche Art der Förderung gibt es, bzw. welche benötigen Sie:
- Beratungsleistungen und Know-how zu Themen wie Statuscheck Digitalisierung, Marktpotenzialanalyse
- Zuschuss – wieviel Prozent Ihrer Investitionen werden gefördert
- Kredit
Wählen Sie die passende Förderung
Unter Berücksichtigung obiger Kriterien wählen Sie das oder die passenden Förderprogramme aus. Sinnvollerweise behalten Sie auch Alternativen im Auge, denn sollte es mit dem ersten Antrag nicht klappen, so haben Sie einen Plan B. Und für das Ausfüllen von weiteren Anträgen haben Sie in der Regel schon die meisten relevanten Unterlagen erstellt.
Spätestens in dieser Phase ist es empfehlenswert, sich von kompetenter Seite beraten lassen. Experten können Sie bei Auswahl und Kombination von Förderungen unterstützen, denn die Regelungen sind oft kompliziert. Sie selbst sparen damit viel Zeit an Recherche. Ebenso unterstützen Sie die Berater bei der Antragstellung.
Stolpersteine beachten
- Ausschlusskriterien: Bevor Sie den Förderantrag ausfüllen, prüfen Sie mögliche Ausschlusskriterien, wie Anzahl der Mitarbeiter, Unternehmensstandort im Fördergebiet, aktuelle Umsatzentwicklung – etwa ob das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
- Kombination: Wenn Sie mehrere Förderungen in Anspruch nehmen wollen, prüfen Sie, ob das möglich ist.
- Fristen: Achten Sie auf Fristen, so muss bei vielen Programmen zuerst die Förderung bestätigt sein, bevor Sie mit dem Projekt beginnen können.
Um den Antrag auszufüllen und einzureichen, benötigen Sie folgende Informationen:
Gibt es eine Bewerbungsfrist oder sind laufend Anträge möglich?
Bei welcher Bewerbungsstelle und in welcher Form müssen die Unterlagen eingereicht werden?
Bedenken Sie, dass die Bearbeitung in der Förderstelle eine gewisse Zeit braucht und planen Sie entsprechend Start und Termine Ihrer Projekte. Manche Förderstellen informieren auch darüber, so verweist etwa das aws auf einen Zeitraum von 1-3 Monaten bis zur Genehmigung.
Tipp: Holen Sie sich Unterstützung in zwei Etappen
Gerade kleine Unternehmen scheuen sich, Förderungen in Anspruch zu nehmen. Der Aufwand an Recherche und Bürokratie schreckt ab, so konzentriert man sich lieber auf die Kunden und das gewohnte Tagesgeschäft. All das ist verständlich. Doch im Bereich Digitalisierung sollten Sie dennoch an Projekte und Förderungen denken, denn hier geht es um die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Natürlich sind Sie weder Experte für Förderungen, noch für Digitalisierung – und das sollen Sie auch nicht werden. Sie sind Experte für das Angebot Ihres Unternehmens. Holen Sie sich daher Unterstützung in zwei Etappen: Zuerst lassen Sie sich beraten, um das Förderangebot zu durchblicken und das richtige zu beantragen; dann lassen Sie sich auf dem Weg in die digitale Transformation unterstützen.