So funktioniert die betriebliche Altersvorsorge
Die Betriebliche Altersvorsorge (kurz BAV) ist in Österreich noch nicht verpflichtend; laut pensionskonto.at (einer Mitgliedsseite der WKO) wird für 11 Prozent der Dienstnehmer in der Privatwirtschaft betrieblich vorgesorgt. Zum Vergleich: In manchen EU-Ländern mit anderen Pensionssystemen werden Anteile bis zu 65 Prozent erreicht.
Folgende Formen sind möglich (siehe dazu Bundesministerium Arbeit):
- Pensionskassenzusagen
- betriebliche Kollektivversicherung (BKV)
- direkte Leistungszusagen (Firmenpension)
Bei Pensionskassenzusagen und betrieblicher Kollektivversicherung zahlt der Arbeitgeber Beiträge in eine Pensionskasse oder an ein Versicherungsunternehmen. Die Beiträge werden von diesen Stellen veranlagt und im Leistungsfall als Pension ausbezahlt. Die Pensionsansprüche gehen bei einem Unternehmenswechsel nicht verloren. Zusätzlich können auch die Beschäftigten selbst Beiträge auf ihr Pensionskonto einzahlen.
Die direkte Leistungszusage ist eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten. Bei Pensionsantritt wird vom Unternehmen eine Pensionszahlung geleistet. Eine Firmenpension fördert die Bindung an das Unternehmen, weil sie bei Arbeitgeberwechsel verfallen kann.
Kurzer Exkurs der Vollständigkeit halber: Ein weiterer Schritt zur betrieblichen Vorsorge erfolgte 2003 mit Einführung des Modells „Abfertigung Neu“. Ähnlich wie bei der Pensionskassenzusage zahlt der Arbeitgeber in eine betriebliche Vorsorgekasse ein. Diesen angesparten Betrag können Beschäftigte als Pension steuerfrei in Anspruch nehmen.
Welchen Nutzen bringt die betriebliche Altersvorsorge?
Es lohnt jedenfalls, über die BAV nachzudenken, denn sie bietet unmittelbar eine Reihe von Vorteilen:
- Zukunftssicherheit als zentrales Motiv: Immer mehr Menschen rechnen mittlerweile damit: Die gesetzliche Pension wird nicht ausreichen, den Lebensstandard zu halten und so sehen sie in der Betrieblichen Altersvorsorge eine wünschenswerte und notwendige Ergänzung. Sicherheit ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz.
- Employer Branding: Um sich als attraktiver und sozialer Arbeitgeber auf dem umkämpften Jobmarkt zu positionieren, ist die Betriebliche Altersvorsorge ein Instrument mit positiver Außenwirkung.
- Zugehörigkeit und Motivation: Genauso ist intern der Nutzen groß, die Belegschaft fühlt sich mit solchen wertschätzenden Leistungen stärker an das Unternehmen gebunden und das fördert die Motivation im Arbeitsalltag.
- Steuern sparen: Auch finanziell betrachtet bietet die betriebliche Altersvorsorge Vorteile. Sie ermöglicht sowohl dem Arbeitgeber als auch den Beschäftigten ein steuergünstiges Ansparen.
Pensionen sichern ist ein Imagefaktor für Unternehmen
Das Gehalt, die Arbeitsbedingungen, das Klima im Team und der Führungsstil der Vorgesetzten bestimmen den Arbeitsalltag und die Wahl eines Jobs. Immer häufiger spielen jedoch soziale Leistungen in den Überlegungen mit und dabei ist die Betriebliche Altersvorsorge ein Instrument, das an Bedeutung gewinnt; denn die Wortmeldungen zur Schwierigkeit der Finanzierung des Pensionssystems werden häufiger und lauter. Laut Information der Pensionskassen ist das heimische Pensionssystem nach wie vor unausgewogen: Immer noch liegen rund 90 Prozent der Pensionslast auf dem staatlichen System, die betriebliche Vorsorge nimmt dagegen nur einen kleinen Anteil ein.
Um Bewusstsein für das Thema Vorsorge zu wecken, ist HR gefragt, sich mit der Materie zu befassen und in der Folge Geschäftsleitung und Arbeitskräfte umfassend zu informieren. Waren es zu Beginn die großen Firmen, setzen jetzt immer mehr KMU den Schritt zu betrieblichen Altersvorsorge. Damit kann sich jedes Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber positionieren, der langfristig denkt und Sicherheit bietet, sowie Wertschätzung vermittelt.