Kennen Sie Ihr Bild als Arbeitgeber?

Wie sehen Mitarbeiter und Bewerber Ihr Unternehmen – und wie sehen Sie sich selbst? Wer genauer hinschaut, entdeckt oft Unterschiede. Hier lesen Sie, warum Sie das ändern sollten.

Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus? Die richtigen Antworten auf diese Frage entscheiden, ob Mitarbeiter ihr Bestes geben – oder eben Dienst nach Vorschrift machen, ob Mitarbeiter sich ans Unternehmen gebunden fühlen – oder kündigen, ob ein Kandidat einen ausgeschriebenen Job annimmt – oder lieber woanders hingeht.

Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus – das ist daher eine erfolgskritische Frage. Dennoch weichen die Antworten von Mitarbeitern und Vorgesetzten zum Teil stark voneinander ab. Das heißt, das Eigenbild des Unternehmens stimmt nicht mit dem Bild der Mitarbeiter überein, dass diese von ihrem Arbeitgeber haben. Wenn Sie die besten Köpfe gewinnen bzw. halten möchten, so sollten Sie hier ansetzen und Eigen- versus Fremdbild einer kritischen Analyse unterziehen.

Die wichtigsten Bedürfnisse und Wünsche von Mitarbeitern zeigen die folgenden beiden Studien aus dem heimischen Arbeitsmarkt:

Engagement leidet unter schlechter Kommunikation

Mehr als 30.000 Arbeitgeber-Bewertungen des letzten Jahres hat das Portal kununu analysiert, um den Mitarbeiter-Engagement-Index zu ermitteln. Dabei wurden folgende sieben Schlüsselfaktoren untersucht: Kommunikation, interessante Aufgaben, Vorgesetztenverhalten, Kollegenzusammenhalt, Work-Life-Balance, Arbeitsatmosphäre und Arbeitsbedingungen. Mit einem durchschnittlichen Wert von 3,76 liegt Österreich im Ländervergleich mit Deutschland (3,59) und der Schweiz (3,53) voran, allerdings ist bis zum Maximalwert von 5 (sehr hohes Engagement) noch einige Luft nach oben.

Am besten wird der Kollegenzusammenhalt mit 4,03 bewertet, gefolgt von interessanten Aufgaben (3,98) und der Arbeitsatmosphäre (3,82).

Schlecht bewertet wird die Kommunikation, d.h. die Mitarbeiter bemängeln, dass sie zu wenig Infos über Ergebnisse und Erfolge, genauso wie für ihre Arbeit erhalten. Auch das Vorgesetztenverhalten erhält schlechte Noten, hier mangelt es an klaren Zielen der Führungskräfte oder nachvollziehbaren Entscheidungen.

Quelle: https://engage.kununu.com/de/blog/mitarbeiter-engagement-index-2019-at/

Fast jeder zweite ist mit seinem aktuellen Job unzufrieden

Diese alarmierende Zahl ermittelte im Mai dieses Jahres das Job-Portal hokify, das österreichische Start-Up ist die führende mobile Plattform für Jobsuche am Smartphone.
Was zur Zufriedenheit im Job beiträgt, ist je nach Geschlecht sehr unterschiedlich:

  • Frauen nennen zu 30% die gute Beziehung mit Kollegen, gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit jeweils 20%.
  • Für Männer steht mit 37% das gute Gehalt an der Spitze, gefolgt von guter Beziehung zu Kollegen (26%) und flexiblen Arbeitszeiten (16%).

Quelle: https://hokify.at/a/fast-jeder-zweite-unzufrieden-mit-aktuellem-job-fuer-maenner-ist-gutes-gehalt-am-wichtigsten-fuer-jobzufriedenheit

Führungskräfte für die People Company sind gefragt

Vergleicht man die beiden Studien, so geht daraus hervor, dass die Stimmung unter den Kollegen in der Regel super passt. Um die Bindung an das Unternehmen zu verbessern, sind demnach die Führungskräfte gefragt. Doch wo genau gilt es, anzusetzen?

Die „klassischen“ Aufgaben der Geschäftsleitung wie Förderung des Wachstums und Controlling werden in den Augen der Mitarbeiter gut erfüllt. Auf dem Weg zur People Company fehlt es oft – wie der Name schon sagt – an den menschlichen Skills.

Führungsqualität beeinflusst wesentlich, ob sich Mitarbeiter engagieren. HR spielt dabei eine Rolle, um Führungskräfte auf dem Weg zu mehr Dialog und individueller Förderung mit folgenden Punkten zu unterstützen:

  • Regelmäßiges und ehrliches Feedback: Das Mitarbeitergespräch einmal im Jahr ist zu wenig, es muss projekt- oder aufgabenbezogen stattfinden und sollte möglichst informell sein. Sagen Sie Mitarbeitern klar die Aufgaben und fördern Sie Stärken.
  • Weiterentwickeln: Auch wenn Geld ein starker Motivationsfaktor ist (besonders bei Männern), so zählt noch mehr die Perspektive, dazuzulernen oder Verantwortung zu übernehmen. Mit Skill-Analysen ermitteln Sie Weiterbildungsmaßnahmen. Mitarbeiter sollten an bewältigbaren Herausforderungen wachsen können. Achten Sie auf Abwechslung oder Möglichkeiten zu sozialem Engagement.
  • Wertschätzung und persönliches Interesse: Die emotionale Bindung entsteht weder von heute auf morgen, noch durch eine Bonus-Auszahlung. Damit Mitarbeiter sich für ihr Unternehmen überdurchschnittlich engagieren, sollten sie mit ihren Erfolgen gesehen werden. Dazu sollten Sie auch Bedürfnisse wie Work-Life-Balance erfüllen sowie individuelle Stärken fördern. Sinnvolle Tätigkeiten machen stolz auf das eigene Unternehmen.

Fragen Sie nach

Es klingt banal: um Eigen- und Fremdbild abzugleichen, muss miteinander geredet werden. Aber wer die Praxis kennt, weiß, dass solche Gespräche im Alltag zwischen Projekten, Terminen, dringenden Kundenanfragen und Deadlines untergehen. Sehen Sie es daher als Prozess. Holen Sie sich bei Ihren Mitarbeitern immer wieder Feedback, wo es aus deren Sicht mangelt und was besser sein könnte. Das geht auch bei einem kurzen Zusammentreffen in der Teeküche oder bei der gemeinsamen Rückfahrt von einem Kundentermin. So lernen Sie die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter kennen und können passende Maßnahmen für mehr Mitarbeiterbindung setzen. Nehmen Sie sich Zeit, zuzuhören, so bekommen Sie die Antworten auf die Frage: Was macht mein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber aus.

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